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Chronik


(von Erika Schmidt)
Es sind nun 90 Jahre vergangen, seit sich die ersten Anfänge des Hundesports in Rathenow zeigten. Aufgezeichnet wurden diese Unterlagen im Jahre 1960 von Erika Schmidt, die schon seit dem Jahre 1942 dem Rathenower Hundesport angehörte. Leider lebt sie nicht mehr, doch einige ältere Mitglieder unseres heutigen Vereins haben sie noch persönlich gekannt und können diese Angaben bestätigen. Hier ein kurzer Abriss der Geschichte, der beweisen soll, seit wann es einen organisierten Hundesport in Rathenow gibt: Im Jahre 1925 zeigten sich die ersten Anfänge im Rathenower Hundesport. Der Verein für Deutsche Schäferhunde bildet im Jahre 1925 eine Ortsgruppe. Den großen Wert unserer Gebrauchthunde erkannte man bald und das 3. Reich machte ihn sich zunutze. Sofort 1933 wurde für alle Gebrauchthunderassen eine neue Dachorganisation gebildet, der "Reichsverband für deutsche Hunderassen". Die einzelnen Ortsgruppen nannte man "Fachschaft für Gebrauchshunde". Als dann der 2. Weltkrieg ausbrach, zog man alle einsatzfähigen Tiere der Dienstgebrauchshunderassen. Auch der Rathenower Ortsgruppe verblieb kein brauchbarer Hund. Im Mai 1945 konnten wir nach all` dem grausigen Geschehen wieder aufatmen. Der Hundebestand war bis auf zwei Junghündinnen vernichtet. Unsere Gruppe war zerschlagen, eine Organisation bestand nicht mehr. Es war alles aus. Doch eine kleine Schar Unentwegter versammelte sich und bildete eine neue Ortsgruppe. Der Hauptverein in Augsburg hatte sich auch wieder konstituiert, das Zuchtbuch war gerettet. Einer Fortsetzung der Hundezucht und -ausbildung lag nichts mehr im Wege. 1946 fiel der A-Wurf des Zwingers "von der Herrenlanke". Ein Merkmal jener Tage: Das Zuchtbuchamt trug unbeanstandet 8 Welpen ins Zuchtbuch ein, obwohl nur 6 Welpen die höchstzulässige Zahl eines Wurfes war. Wir brauchten aber Hunde, und so war man tolerant. 1947 fielen 2 weitere Würfe. Die Tiere wurden nur an Interessenten abgegeben, die Mitglied unseres Vereines wurden. So waren die Hunde unter Kontrolle und auf ihre Entwicklung und ihren Werdegang konnte man einwirken. Ein reges Leben setzte ein, Prüfungen wurden durchgeführt und Ausstellungen besucht. Man hatte kein hervorragendes Hundematerial, aber sie standen alle in gutem Durchschnitt. Wir hatten vor allem Hunde, die in der Leistung gut waren.1949 war ein Jubiläumsjahr. Der Verein für Deutsche Schäferhunde feierte sein 50. Geburtstag.

Zu Ehren diesen Ereignisses zog unsere Ortsgruppe eine Schau auf. Viel Geld und Zeit kosteten die Vorbereitungen und am Tag des Meldeschlusses war nur eine kleine Zahl an Meldungen eingegangen. Doch am Tag der Schau selbst konnten wir den Richtern 107 Hunde vorführen. Durch die Trennung von Ost und West wurde der Hundesport ebenfalls auseinandergerissen. Unsere Hauptgeschäftsstelle mit dem Zuchtbuchamt hatte nun seinen Sitz in Merseburg. Nun wurden alle Rassehundeverbände dem "Verband für Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter" (KSK) angeschlossen. Unsere Ortsgruppe wurde in Sparte umgetauft. Ansonsten waren die Aufgaben dieselben geblieben. Im Verlauf der weiteren politischen Entwicklung zeigte es sich, dass wir beim KSK nicht richtig am Platz waren. Mit anderen Tiersportarten übernahm die "Gesellschaft für Sport und Technik" auch den Hundesport. Mit Kameraden Wetzel und Seidel gaben sich alle Mühe, um leistungsfähige Hunde heranzuziehen. Der Übungsplatz war nicht von Anfang an so glatt und eben. Durch die große Einsatzbereitschaft aller Mitglieder konnte in viel Kleinarbeit der Platz so hingerichtet werden, dass er als Übungsplatz genutzt werden konnte. Unsere intensive Arbeit trug Früchte. In verschiedenen Städtewettkämpfen bewiesen wir das. 1956 im Kampf gegen Brandenburg lagen Einzel und Mannschaftssieg bei uns. Im Jahre 1959 starteten wir eine große selbstständige Werbeveranstaltung, wo Ausschnitte aus dem Hundesport gezeigt wurden. Diese Vorführungen fanden großen Anklang bei den Zuschauern. Inzwischen waren wir im Besitz einer Anzahl von Hunden, die sich in bester Gesellschaft sehen lassen konnten. Im Jahre 1960 waren alle Voraussetzungen für einen weiteren Aufschwung im Rathenower Hundesport gegeben. So wie alle hundesporttreibenden Vereine wurden auch wir dem SDG angegliedert, so dass in der Folgezeit kein reiner Verband Deutscher Schäferhunde bestand. Trotzdem wurde in der Sparte (Ortsgruppe) Rathenow immer Augenmerk auf die Züchtung Deutscher Schäferhunde gelegt. 1990, gleich nach der Wiedervereinigung Deutschlands, überführten wir unsere OG wieder in den Verband Deutscher Schäferhunde, um die alte Tradition der Zucht und Ausbildung Deutscher Schäferhunde fortführen zu können. Bezugnehmend auf das Bestehen der Ortsgruppe Rathenow seit 1925 fühlen wir uns ermächtigt, im Jahre 2015 das Jubiläum des 90-jährigen Bestehens im Verein Deutscher Schäferhunde zu begehen.






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